Warum brechen Sie, Herr Pfarrer, das Brot nicht, wenn Sie es sagen?

(Jesus) ... nahm das Brot, sagte Dank, brach es und reichte es seinen Jüngern...


ANTWORT 

Diese Frage eines Kommunionkindes hat mich sehr gefreut, weil es die Aufmerksamkeit für das Geschehen am Altar ganz deutlich zeigt und auch der Mut eines Kommunionkindes ehrlich Fragen zu stellen ist bewundernswert.

Warum bricht der Priester also die Hostie erst beim Agnus Dei (Lamm Gottes)?
Wir feiern in jeder Messfeier Leiden, Tod und Auferstehung Jesu. Wir erinnern uns daran, dass wir durch Jesus erlöste Menschen sind. Das wird in der Feier der Messe gegenwärtig. Wir spielen aber nichts nach, wir tun nicht so als wäre es so, sondern es ist wirklich so! Jesus begegnet uns in den Gestalten von Brot und Wein.

In einem historischen Schauspiel versucht man alles möglichst genau nachzuahmen und nachzustellen. Bis in kleinste Details hinein soll alles so scheinen und wirken, wie es damals war oder man sich heute vorstellt, dass es damals war. Im Glauben geht es aber nicht um ein Nachspielen, sondern um ein lebendiges Erleben.

Um den Kern deutlicher heraus zu stellen, helfen Symbole und Symbolhandlungen um das Wesentliche genauer zu erkennen. In manchen historischen Darstellungen wird durch die Vielfalt an Details der Kern verdeckt. In der Messfeier aber soll genau das hervorgehoben werden. Das ‚Geheimnis des Glaubens’ zeigt sich im verwandelten Wesen von Brot und Wein. Deshalb liest der Priester diese Worte auch immer aus dem Messbuch ab.

Damit wird auch klar, warum wir kein normales Brot brauchen. Die Hostien sind ganz einfaches Brot, gebackenes Mehl und Wasser. Es erinnert an das ungesäuerte Brot am jüdischen Paschafest, das Jesus mit seinen Jüngern feierte. Mit diesem einfachen Brot wird nochmals etwas Wichtiges deutlich. Es geht nicht um eine äußerliche Veränderung an Geschmack oder Aussehen, sondern um die Veränderung des Wesens. Das begreift nur, wer an Gott glauben kann und sich ihm glaubensvoll anvertraut