Der Hochaltar zeigt die Holzfiguren der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus. Sie müssen den Schimmelreiter, so Heimatforscher Josef Lang, den Hl. Martin bewachen, damit er nicht ausreißt, der jugendliche Kavallarist von 18 Jahren.

Hochaltar in der Pfarrkirche

Das Geheimnis des Altarbildes in St. Martin


Wenn in der Novembermitte der Sturm an den entlaubten Bäumen rüttelt, so beginnt die schaurige Geschichte des Heimatforschers Josef Lang vom Hl. Martinus, und die Wolken vor sich herjagt, dann zieht Wotan, der alte Germanengott, mit seinem wilden Heer durch die Lüfte. Windmonat ist und Weinting feiert festlich seinen Martinstag. Auf Wotans Schimmel sitzt der heilige Mann und Wotans Mantel hat er an. Er ist aber nicht der alte Götterkönig, der gespenstig durch die Wolken reitet, sondern der gutherzige Soldat, der seinen Mantel mit dem Armen teilt in christlich brüderlicher Liebe. Martinus nahm aber nicht nur Wotans Pferd und Mantel zu leihen, sondern auch seine Festesbräuche. Zu Wotans Ehren verspeiste man dereinst beim heidnischen Opferschmause die Gans. Und schon der Runenkalender der alten norwegischen Germanen zeichnete den 11. November durch das Bild einer Gans aus. Wotan war dereinst der Wettergott. Martinus darf nicht weniger wetterkundig sein.

St Martintag feucht
Macht den Winter leicht.
St Martinstag trüb
Macht den Winter lieb.

Der Hochaltar der Pfarrkirche St Martin stammt aus der Zeit um 1700; die Seitenaltäre etwa um 1750. Er hat vier Säulen, die inneren überspannt ein Halbkreisbogen, dazwischen das Altarbild des Heiligen Martinus.
Dieses Altarbild wurde in meiner Kinderzeit ( Heimatforscher Josef Lang wurde am 28.01. 1870 in Laberweinting geboren) vom Lehrermesner in den Kartagen seitwärts geschoben und so entstand eine Art kleine Bühne, mit Kulissen, an denen beleuchtete farbige Glaskugeln einen schemenhaften Eindruck hervorzauberten. Es war das hl. Grab.
Die Szenerie verjüngte sich nach rückwärts für das Allerheiligste in der Monstranz. Diese wurde hinter dem Hochaltar durch ein Drehwerk emporgehoben. Kennzeichnend für das Barock, das solche Spielereien liebte.
Zu Beginn der Auferstehungsfeier, wenn die Monstranz heruntergenommen war, stellte man die Figur des Auferstandenen an die leere Stelle, zwar etwas theatralisch, aber stimmungsvoll.
Ich vermute, schreibt Josef Lang, dass man in der Barockzeit, wie anderswo, so auch in Weinting in diesem Aufbau plastische Darstellungen gezeigt hat, vielleicht Jesus auf dem Ölberg oder Maria Himmelfahrt. Einige gemalte Figuren in Lebensgröße, berichtet er, legen den Schluss nahe, dass auch in Laberweinting das Leiden Christi von Personen theatralisch aufgeführt wurde. In Pullenreuth habe er für die Osterzeit einen ganzen Theateraufbau mit einer Ober- und einer Unterbühne vorgefunden. Diese Passionsspiele seien um 1150 in Deutschland aufgetaucht und in der Barockzeit wieder zu neuem Leben erwacht.

 

Josef Gandorfer